Liebe Elisabeth
Ich habe ihren Schal gelesen, gewendet, bewundert, aufgedröselt, die Muster neu zusammengestrickt, das Gelb nicht vergessen – aber wo genau ist es, am Rand, neben der Mitte, in den Fransen?, Barthes, Foucault, Theweleit (eine kleine Frage) begrüsst und Gertrude Stein und Georges Perec die Ordnung der Dinge überlassen. Wenn Sophie nicht dabei gewesen wäre…
Deine Texte gehören zu meiner literarischen Heimat, was pathetisch klingt und meint, dass es wenige gibt, die schreibend ihr In-der-Wirklichkeit-stecken ausdrücken ohne das, was man Ausdruck nennt. Will sagen: Der Konditionalis ist konstitutiv in deinen Texten und dadurch jeglicher Realisierung zugewandt. Gerade darum kannst du der Zeit die Vergangenheit und die Zukunft stehlen, weil sich alles gegenwärtig ereignen kann: erinnern, vergessen, fantasieren, projektieren mit Wörtern, Sätzen, die keine andere Aufgabe haben, als sich selbst einen Ort zu geben.
Du machst das virtuos. Das und noch viel mehr.
Die Verkehrsplanerin – ein guter Name für die Figur.
Das Motel, das Zimmer – ein sehr guter Ort für die Passage. Die Vergänglichkeit.
Was ich gerne wissen möchte: Ist der ganze Text aus dem Foto, der Notiz und der kurzen Tonaufnahme entstanden?
Ist das Kapitel “die Mähne, das Herz…” der älteste Teil des Textes? (…)
Li