überschreibungen 7

(schreiben, [automatisch/biographisch“> 1)

corvus corone corone=rabenkrähe. merkmale: schwarzes gefieder; unterscheidet sich von der erwachsenen saatkrähe durch die befiederte schnabelwurzel und den weniger spitzen schnabel (…) wenn man von krähen spricht, meint man meist rabenkrähen, die westliche unterart der aaskrähe. die in osteuropa und in italien verbreitete unterart ist die nebelkrähe. beide unterscheiden sich, abgesehen von ihrer verbreitung, nur durch ihr gefieder, das bei der nebelkrähe am rücken und am bauch grau anstatt schwarz wie bei der rabenkrähe ist. die schweiz liegt im grenzbereich der vorkommen der beiden unterarten: auf der alpennordseite, wo die rabenkrähe sehr verbreitet ist, tritt die nebelkrähe nur selten auf. im tessin, stellenweise auch im wallis und in graubünden, brüten hingegen regelmässig nebelkrähen. gelegentlich kommt es in den letztgenannten gebieten auch zu mischbruten, die fortpflanzungsfähige bastarde hervorbringen. als berüchtigter nesträuber und kulturschädling wird die rabenkrähe schon lange verfolgt. aus ökologischer sicht gibt es dafür allerdings keine stichhaltigen gründe. (…)”

und dass ich mich wundere, dass sie erst jetzt das thema anspricht. dann aber wieder wundere ich mich, dass sie es überhaupt anspricht. nach ihrem studium. bei ihrer profession. man könnte darüber natürlich stunden verplaudern, ich versuche es aber so kurz wie möglich zu machen: selbstverständlich muss man immer den text vom autoren trennen. denn es ist immer alles erfunden. und: selbstverständlich kann man einen text nie ohne autoren lesen, denn er steckt immer in einem zusammenhang.

(diskursteilnehmer, sagt man nun). darum ist es klar, dass die rabenkrähengeschichte naturgemäss in so einen text fliesst, wenn diese hier in bern reihenweise vergiftet und erschossen werden (sollen). aber auch ist klar, dass die rabenkrähe in diesem text natürlich auch etwas ganz anderes ist, als eine rabenkrähe. (beantworten sie die frage, die sie nun stellen, sich bitte selbst). oder eine fastvergewaltigung eines mannes (eines lieferanten): so etwas steht in den zeitungen. so etwas steht zwangsläufig in mir, wie alles, das von mir in nächster umgebung () aufgesaugt wird.

nein, mir persönlich ist das noch nicht passiert, ob sie das beruhige? sie sagt, sie sei nun generell beruhigt, aber …

aber: biographisches schreiben ist immer objektives schreiben. und: das objekt bin in diesem falle ICH. (ich möchte da ja nichts aus mir herausnehmen, dazu reicht mir die zeit* heute auch nicht, aber: etwas in mir wandelt um, d a s ist “das biographische” = ich bin ein umwandler, ein katalysator, oder was sie wollen). und, zur zeit*: ich habe es – glaube ich – hier noch nie erwähnt, aber die passagen entstehen unter „einer art écriture automatique“. drogen? nein, ausser, dass die anwendung dieser technik zu einer art droge werden kann.

sie sagt, ich solle doch endlich etwas genauer werden. beispiele geben, benennen, oder zumindest beschreiben, wie ich das machte. ich verspreche ihr, das an dieser stelle zu tun. ich bin müde heute. ich will schlafen.

ein fingerzeig im text vielleicht: Nichts liegt vor. Schlimme Liebesgedichte, Kreuzreimiges, Paarreimiges. Es ist nicht auszuhalten. Das muss alles umgeschrieben werden. Alles lesbar und verständlich gemacht werden. Das darf man so nicht mehr lesen können. Das muss man zerstören, damit es wieder ein Genuss ist zu lesen. Hätte man nur jemand anderen angefasst und ausgegraben. Oder: vielleicht ging es ja nur um das ausgraben. = dabei gehen ja immer ein paar dinge kaputt. ps.: die rabenkrähe ist nach jüngsten meldungen wieder heilig und darf nicht angefasst werden. (die unberührbarkeit). man hat ja auch derweil andere sorgen mit dem federvieh … pps.: gerade merke ich, dass die oben eingeschaltete rabenkrähe ästhetisch doch sehr einem bestimmten hedigerschen bildkonzept entspricht. ich hoffe, er entschuldigt. (es ist aber, wie vielleicht bemerkt wurde, nicht photoshop, sondern ein css-effekt (der allerdings nicht bei allen browsern wirksam wird) … auf codeebene sind das also zwei ganz unterschiedliche ansätze). CONTAINER: ein (1) Kommentar in dieser Teilmenge. Ein Selbstkommentar. Ich habe mir hier (II,2a=In den Krähenkrieg / Genealogie) ein Gedicht von Albrecht Goes zugeordnet. „hierzu und motivisch zu dIV / dV“, steht da. Ich weiss beim besten Willen nicht mehr, warum. Vielleicht, wahrscheinlich, weil darin der Schrei einer Krähe hallt. Vielleicht fällt mir das im Frühjahr wieder ein. Der Vollständigkeit halber: Nach schwerem Winter // Ob dir gleich in winterwährend / Dunkler Welt den Sinn versehrt / Schwermut, die der süßen Hoffnung / Flügelschlag und Flug verwehrt, // Ob der Hall vom Schrei der Krähen / Dir im Ohr noch, lang und bang, / Und aus Nächten, vieldurchwachten, / Klagender, des Windes Klang – // Ach das Herz, es mild zu trösten, / Ist das Kleine groß genug: / Eine gelbe Krokusblüte, / Einer Wolke Frühlingszug. //. Dann, noch etwas fehlt: Der Hinweis auf eine noch plausibel zu beschreibende Schreibkompetivität zwischen Erzähler und Roman. (Dies vielleicht in einer noch zu schreibenden Passage II,1d). Und (noch hineinzumontieren, oben): “Das eigene Schreiben zur Quelle eigenen Schreibens machen” (…)

(zu dranmor II,1e-II,2a; übersicht überschreibungen)